Donnerstag, 6. Oktober 2016

Der Lumpensammler im Mittelalter-Rollenspiel

Recycling im Mittelalter


Schon im Mittelalter wurden bestimmte Materialien recycelt, so auch textile Abfälle aus Leinen und Baumwolle, meist in Form von Resten von Kleidung, Wäsche, Seilen und Stricken. In Deutschland setzte sich der Beruf des Lumpensammlers Ende des 14ten Jahrhunderts als Begleiterscheinung der Papiermacherei durch. 

Menschen aus den untersten Gesellschaftsschichten verdienten sich so ihren Lebensunterhalt. Meist alte und Gebrechliche, die sonst kaum eine Möglichkeit hatten, für sich zu sorgen. Gelegentlich sind auch Frauen als Lumpensammlerinnen aufgetreten. Wegen ihrer abstoßenden Erscheinung und ihres aufdringlichen Heischeverhaltens, wurden sie als Haderlumpen beschimpft.  

Ein unangenehmer Beruf mit Potential fürs Rollenspiel


Die größte Menge der Lumpen nahmen Stofffetzen ein, die so verdreckt waren, das sie für nichts mehr taugten. 

  • Es wurden Stofffetzen genommen, die Frauen für ihre Monatshygiene nutzten
  • Tücher, die zur Krankenpflege benutzt wurden
  • Lappen, die eitrige Wunden verbanden
  • Stoffreste, die zugige Winkel abgedichtet hatten
  • Putzlappen 
  • und so weiter 

Der Umgang mit den stinkenden, mit Schmutz jeder erdenklichen Art verunreinigten, mit Ungeziefer und Keimen besetzten Hadern brachte den Lumpensammlern ein erhöhtes Erkrankungsrisiko und herabgesetzte Lebenserwartung ein. 



Nun fragt man sich wozu die ganzen Lumpen? 

Mit der Ausbreitung des Buchdruckes durch Gutenberg ab 1452 , stieg auch die Nachfrage an druckfähigem Papier. Wo man zuvor noch auf Pergament schrieb welches aus Leder gewonnen wurde, setzte man nun auf Papier aus Lumpenfetzen. 

Die Nachfrage an Stoffabfällen war enorm. Es entbrannten regelrechte Kämpfe um das Monopol, diese Abfälle sammeln zu dürfen. Selbst Pfarrer riefen in ihren Sonntagspredigten, den so genannten Lumpen-predigten, zur Nachhaltigkeit auf. Aufgrund des großen Bedarfs wurde mancherorts, die Ausfuhr von Lumpen verboten und Lumpenschmuggel unter schwere Strafe gestellt.
Es ging sogar soweit, das die Totenhemden für die Verstorbenen, nicht mehr wie zuvor aus Leinen, sondern aus Wolle gefertigt wurden. Denn feine Leinenlumpen lieferte feines Papier. Hier war die Nachfrage besonders Hoch. 


Der Lumpensammler hatte nun die Aufgabe diese "Abfälle" in den Straßen seiner Ortschaft zu sammeln. Die tat er durch lautes Ausrufen, oft in Form von Liedern oder Reimen kund. Im Gegenzug bot er den Hausfrauen Kurzwaren zum Tausch an. Er selbst wurde von den Papiermühlen, denen sie zugeteilt waren, in barer Münze bezahlt. Die Summe der Bezahlung richtete sich nach der Menge und Qualität der Lumpen, die er lieferte.


Warum eigentlich nicht?


Warum nicht mal einen solch ausgefallenen Beruf im Rollenspiel spielen? Die meisten sind gerne erfolgreich, schön und gut betucht. Es ist reizvoll, einmal etwas außergewöhnliches zu spielen. Es braucht eine gewisse Portion Fantasie, das durchzuziehen, aber es bereichert eine Rollenspielgemeinschaft ungemein, wenn neben den ganzen Großbauern, Rittern und Prinzessinnen auch mal ein Lumpensammler durch RKs Gassen streift.

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Oder suchst du doch noch eine andere Tätigkeit für dein Rollenspiel, dann wirst du sicher hier fündig:  Berufe für das mittelalterliche Rollenspiel

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